Es ist wieder Schwarmzeit. Und wir haben es live erlebt. Zeit euch daran Teil lassen zu haben!
Bienen sind im Moment in aller Munde. Gerade ist es besonders in, sich um Bienen zu kümmern und das ist auch gut so. Aber für mich irgendwie komisch, denn Bienen waren schon immer ein Teil meines Lebens.
Früher hatte der Opa von unseren Nachbarn Bienen bei ihnen im Garten stehen. Ich war immer fasziniert, wir durften aber nie so ganz nah ran, aber Bienen waren trotzdem ganz normale Haustiere für mich. Ich weiß noch wie er einmal mit einer ganzen Schubkarre voller „schlafender“ Bienen von der Schafswiese kam, auf der die Stöcke standen. Er behauptete, er hätte sie alle mit Rauch betäubt um an den Honig zu kommen. In Wirklichkeit war der ganze Stock tot, warum auch immer, manchmal passiert das leider. Aber ich erinnere mich noch dran, wie beeindruckt ich von der Menge an Tieren war, denn normalerweise sieht man sie ja nur mal hier und da einzeln in den Blüten. Ihr glaubt gar nicht, wie schwer so ein Schwarm ist.
Jahre später hat meine Mutter die Bienenstöcke übernommen und nun gehören Bienen seit 10 Jahren auch ganz selbstverständlich zu unserer Familie und ich durfte viel über sie lernen.
Oft haben die Menschen Angst vor Bienen und ich verstehe gar nicht warum. Aber das ist vermutlich so, weil ich die Tiere besser kenne und einschätzen kann. Wissen nimmt Angst. Und deshalb erzähle ich euch heute etwas über Bienen.
Bienenschwarm
Das Schwärmen der Bienen ist ihre natürliche Art sich fortzupflanzen. Die Königin legt Eier und wenn der Stock so weit ist (genug Bienen und zu wenig Platz) fangen die Bienen an besonders große Zellen, die sogenannten Weiselzellen, zu bauen. In diese packen sie unten das berühmte Gelee Royale und aus dem Ei welches in eine solche Zelle gelegt wird, entwickelt sich eine neue Königin.
Wenn diese dann von innen an ihre verdeckelte Zelle klopft und das Wetter passt (warm genug und nicht zu windig), zieht die alte Königin mit einem Großteil ihres, dann kugelrund voll gefressenen, Volkes urplötzlich aus dem Stock aus. Wenn plötzlich 20.000 auf einmal den Stock verlassen ist das ein absolut beeindruckendes Erlebnis und kann auch schon mal beängstigend wirken.
Der Schwarm sammelt sich nicht weit von dem alten Stock nochmal, bis er alle beisammen hat. Das ist die Gelegenheit für den Imker seine Bienen einzufangen, sofern er mitbekommen hat, dass sie ausgezogen sind. Fängt er sie nicht ein, startet der Schwarm und sucht ein neues Zuhause.
Ohne einen Imker haben unsere Honigbienen auf Grund von eingeschleppten Krankheiten und Parasiten keine Überlebenschance. Deshalb solltet ihr immer einen Imker kontaktieren, wenn ihr einen Schwarm entdeckt. Der einfangende Imker darf das Volk dann behalten und bewirtschaften. Die meisten Imker versuchen das Schwärmen jedoch zu unterbinden um das Volk selbst kontrolliert teilen und so vermehren zu können. Dazu sucht er die Weiselzellen und zerstört sie.
Die meisten Bienen in einem Schwarm sind sehr voll gefressen um die langen Flugdistanzen zu überstehen. Diese Tiere haben gar kein Interesse ihren Stachel auszufahren und zu stechen, sie sind auf den Stockbestand fixiert. Einige Wächterbienen, die zum Schutz des Schwarms Wache halten, können aber dennoch stechen, wenn man sie bedroht.
Ein neues Volk
Wenn der Imker die Bienen nun eingefangen hat, setzt er sie in einen neuen Kasten mit frischen Waben. Einfangen ist übrigens, abhängig vom Sammlungsort des Schwarms, sehr leicht. Die Bienen halten sich aneinander fest um die Königin zu schützen. So kann man sie zusammen in einen Eimer schlagen oder kehren, dann kommt ein Absperrgitter drauf, durch das die größere Königin nicht wegfliegen kann. Alle Bienen folgen der Königin und wenn man die hat, hat man den ganzen Schwarm.
Wenn es nun eine alte Königin ist, wird sie sofort beginnen Eier zu legen. In ihrem alten Zuhause schlüpft die neue Königin und muss erst begattet werden, um mit der Brut starten zu können. Wenn es nun über 18°C warm ist, startet die Prinzessin mit ihrem Drohnengefolge, also den männlichen Bienen, auf den sogenannten Begattungsflug. Dazu steigt die Gruppe in etwa 3km auf und vereint sich dort mit den Bienen eines anderen Stocks. Wie die sich alle finden wird noch erforscht. Wenn die Königin von Drohnen eines anderen Volkes begattet wurde kehrt sie für den Rest ihres Lebens oder bis eine neue Königin gebrütet wird, in den Stock zurück und beginnt sofort mit der Eiablage um den Fortbestand des Volkes zu sichern.
Bienenstich
Bienen stechen nur bei Bedrohung und sind von Hause aus nicht aggressiv. Hier gibt es auch Unterschiede von Volk zu Volk und ein erfahrener Imker hört am Summen der Bienen wie friedlich das Volk ist. Wenn euch eine Biene dennoch gestochen hat, solltet ihr den Stachel schnell herausziehen, denn daran hängt noch die Giftblase und die pumpt weiter fröhlich Gift in den Stich. Da Bienen Bewegungen viel schneller wahrnehmen und sich auch viel schneller bewegen können, als wir, passieren Stiche eigentlich nur als Unfall oder als aktive Verteidigung des Stocks, wenn man daran arbeitet und der Queen zu nahe kommt. Wer sich sehr langsam bewegt läuft weniger Gefahr gestochen zu werden. Meist bemerken wir die Biene gar nicht, weil sie sich so schnell bewegt, wenn wir uns dagegen noch langsamer und entspannt bewegen, haben wir mehr Gelegenheit das Tier wahr zu nehmen und das Tier kann uns besser einschätzen und ausweichen. Außerdem spürt es unsere Stimmung und spiegelt sie wider. Je aufgeregter du bist um so alarmierter ist die Biene.
Bienen interessiert unser Essen übrigens nicht. Sie mögen nur Nektar. Deshalb ist es ihnen auch egal ob du gerade grillst oder ein Stück Kuchen isst.
Wenn dich da jemand nervt, ist es eine gelb-schwarze Wespe und keine braune flauschige Biene.
In Teil 2 erfahrt ihr alles über die Honiggewinnung, woher das Wachs kommt und was es mit der bösen Varroa-Milbe auf sich hat.