Diese Frage stellen sich viele Hundebesitzer. Mit diesem Beitrag können wir Dir diese Frage eindeutig beantworten. Hundephysiotherapie ist keine neumodische Erscheinung. Seit Jahren gilt die Physiotherapie in der Veterinärmedizin als seriöse Behandlungsmethode. Bei körperlichen Beschwerden ist es für Dich normal den Physiotherapeuten aufzusuchen. Warum wird diese Behandlungsmethode bei Tieren oft belächelt? Fellnasen haben genauso Schwierigkeiten mit ihrem Bewegungsapparat. Wir beleuchten dieses Thema ausführlich von allen Seiten und geben Dir damit einen Überblick der zahlreichen Einsatzgebiete zum Wohle Deines Hundes.
Was ist Physiotherapie bei Hunden?
Wann kann Physiotherapie helfen?
Welche Hilfsmittel werden eingesetzt?
Wie läuft eine physiotherapeutische Sitzung ab?
Wie findest du einen Therapeuten?
Was kostet die Physiotherapie für meinen Hund?
Gibt es die Physiotherapie auch für Katzen und Pferde?
Die Unterschiede zwischen Physiotherapeuten, Ostheopathen, Tierheilpraktikern und Ernährungsberatern.
Was ist Physiotherapie bei Hunden?
Das Ziel eines Physiotherapeuten für Hunde ist, die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten, zu verbessern oder wiederherzustellen, sowie vorhandene Schmerzen zu lindern. Die unterstützenden und begleitenden Maßnahmen nach Operationen und Unfällen ermöglichen eine bessere Rehabilitation. Eine Physiotherapie kann ebenso als Präventionsmaßnahme oder zur Erhöhung der Lebensqualität von „grauen Schnauzen“ eingesetzt werden. Die Physiotherapie bei Hunden ist in zwei Bereiche unterteilt:
Aktive Therapie
Hier werden Bewegungsübungen gemeinsam mit dem Vierbeiner durchgeführt.
Passive Therapie
Bei dieser Methode wird der Hund in entspannter und ruhiger Atmosphäre ohne eigene Aktivität durch den Physiotherapeuten behandelt.
Wo kann eine Physiotherapie helfen?
Generell kann die Physiotherapie bei chirurgischen, orthopädischen und neurologischen Problemen des Hundes helfen. Anschließend ein Ausschnitt der möglichen Einsatzbereiche:
Erkrankungen des Bewegungsapparates
- Knochenbrüche
- Hüftgelenksdysplasie (HD) - hier geht's zu Yukis Erfahrungsbericht
- Ellenbogendysplasie (ED)
- Wirbelsäulenproblematik
- Arthrose
- Entwicklungsstörung beim Skelett (OCD)
- Kniegelenkverletzungen
- Blockaden
Erkrankungen der Muskulatur und Sehnen
- Verspannungen
- Verkürzungen
- Luxationen
- Rupturen
Erkrankungen des Nervensystems
- Lähmungen
- Bandscheibenvorfälle
- Nervenschädigungen
Erkrankungen des Lymphsystems
- Wundheilstörungen
Rehabilitation bei Operationen und Unfällen
- Kreuzbandriss
- Narbenbildung
- Muskelaufbau
- Meniskusschäden
Psychische Störungen
- Trauma
- Nervosität
Präventionsmaßnahmen
- Muskeldehnung
- Muskellockerung
- Muskelaufbau
- Aufwärm- und Abkühlübungen (Hundesport)
- Erhalt der Beweglichkeit bei älteren Hunden
- Entspannungsübungen
Welche Hilfsmittel setzt ein Hundephysiotherapeut ein?
Wie oben aufgeführt, kann die Physiotherapie in vielen Bereichen hilfreich bei Hunden eingesetzt werden. Natürlich nutzt der Physiotherapeut einige Hilfsmittel für seine Tätigkeit. Nachfolgend geben wir Dir einen Überblick:
Aktive Physiotherapie
Mit der aktiven Bewegungstherapie wird zusammen mit Deinem Hund der Muskelaufbau gefördert. Außerdem werden die Motorik, das Gleichgewicht und die Koordination trainiert. Die Mithilfe Deines Hundes ist unbedingt notwendig. Das wird durch Leckerli oder Spielzeug erreicht. Dein Hund soll wieder Spaß an der Bewegung ohne Angst vor Schmerzen haben. Die „Trainingseinheiten“ werden nicht nur hinsichtlich der medizinischen Notwendigkeit zusammengestellt, sondern der „Spaßfaktor“ des vierbeinigen Patienten darf nicht zu kurz kommen. Der gute Physiotherapeut sieht das Gesamtbild Deines Hundes. Das Ziel ist die Wiederherstellung der Beweglichkeit und den Aufbau der Hundepsyche. Die Dauer und Häufigkeit der aktiven Behandlungsmethode werden individuell auf Deinen Hund abgestimmt. Eine Überbelastung würde körperlich wie seelisch den Heilungsprozess untergraben.
- Hilfsmittel Wasser
Bei einem Unterwasserlaufband wird Dein Hund spielerisch im warmen Wasser in seinen Bewegungsabläufen unterstützt. Angepasst an den Bedürfnissen Deines Hundes (Verletzungsart, Alter) wird die Kondition und Muskulatur trainiert. Durch das warme Wasser wird die Durchblutung gefördert und die Gelenke in der Bewegung entlastet. Das kontrollierte Schwimmen in einem beheizten Pool kann ebenfalls zur Verbesserung des Gangbildes eingesetzt werden. Hier wird zur Unterstützung Deinem Hund eine „Schwimmweste“ angelegt. Außerdem besteht der Kontakt mit dem Therapeuten durch eine „Leine“ zur Steuerung der Bewegungen.
Auf diesem Video geht Yuki gerade zum zweiten Mal überhaupt aufs Unterwasserlaufband. Inzwischen ist sie sehr routiniert und entspannt bei den Übungen.
- Hilfsmittel Geräte
Natürlich ist hier das Laufband (ohne Wasser) ebenso nützlich, wie beispielsweise Stangen. Bei dem einen werden die Muskulatur und die Kondition trainiert. Kleine Steigungen können besonders die Mobilität der Hinterhand verbessern. Ein Slalomtraining verbessert die Beweglichkeit. Hier können zusätzlich Cavaletti (niedere Hürden) in den Ablauf eingebaut werden. Die Kombination von beiden steigert ebenso die Konzentrationsfähigkeit. Für die Konzentration und das Gleichgewichtstraining werden Trampoline, Balancekissen und Wackelbretter verwendet. Geeignet für diese Trainingseinheiten sind unterschiedliche Untergründe. Wichtig ist, Dein Hund darf sich nicht verletzen und er sollte keine Angst vor verschiedenen Materialien haben (Schaumstoff, Plastik). Diese Koordinationsübungen können mit Absprache mit dem Hundephysiotherapeuten ebenfalls Zuhause durchgeführt werden.
- Hilfsmittel Hände
Die Hände des Physiotherapeuten dienen nicht nur zur Führung bei den einzelnen Übungen. Sie können zusätzlich in Körperregionen Druck ausüben. Durch diesen leichten Druck wird die Arbeit der einzelnen Muskeln durch Anspannung aktiviert und erhöht die positive Reaktion. Sinnvoll ist diese Praktik, wenn Schwächen an der Hinter- oder Vorderhand verbessert werden sollen.
Passive Physiotherapie
Die passive Behandlung wird bei einem entspannten vierbeinigen Patienten durchgeführt. Dies erreicht der Physiotherapeut durch eine ruhige Umgebung, einfühlsames Verhalten und Anwesenheit des Hundebesitzers. Bei dieser Therapieart gibt es unterschiedliche Methoden. Das Ziel ist die Gelenkbeweglichkeit zu verbessern und die Produktion der Gelenkschmiere in den Gelenkkapseln anzuregen. Als Nebeneffekt wird das Herz-Kreislauf-System und der Stoffwechsel (Hunger, Darm- und Blasenentleerung) angeregt. Dies ist vor allem positiv beispielsweise bei festliegenden vierbeinigen Patienten. Zu den Methoden der passiven Behandlung zählen:
- Massagen und Dehnungsübungen
Es gibt zwei Arten von Massagen. Die entspannende und die anregende Massage. Die Grifftechniken wirken auf Verspannungen der Muskulatur und können diese lösen. Die Dehnungsübungen bei den einzelnen Gelenken können Blockaden lösen und lindern Schmerzen bei der Bewegung. Bei einer verkürzten Muskulatur sind diese Dehnungstechniken hilfreich und erreichen eine Verbesserung der Einschränkungen. Diese passive Behandlungsmethode ist ebenfalls als Prävention für „Hundesportler“ geeignet.
- Behandlung mit Wärme und Kälte
Wärme fördert die Durchblutung der Gelenke und wirkt entspannend. Die Anwendung von Rotlicht, Wärmekissen (Körner) oder der heißen Rolle dienen zum Teil als Vorbereitung für weitere Behandlungsschritte. Bei Kälte zieht sich das Gewebe zusammen und die Durchblutung wird verringert. Vor allem bei Verstauchungen und Prellungen wirkt diese Methode schmerzlindernd.
- Manuelle Therapie
Die manuelle Therapie wird bei Gelenkproblemen eingesetzt. Bei den veränderten Gelenken durch Arthrose oder Arthritis werden durch die passiven Bewegungen (Traktion und Kompression) Blockaden gelöst und Muskulatur gedehnt. Diese Methode ist hilfreich für die Beweglichkeit der „alten“ Gelenke.
- Laser-, Elektro- und Magnetfeldtherapie
Diese Behandlungsmöglichkeiten sind durch die Humanmedizin bekannt. In der Veterinärmedizin werden sie ebenfalls gezielt zur Schmerzlinderung, Unterstützung des Heilungsprozesses und Nervenstimulation eingesetzt. Eine Elektrotherapie mit den kleinen TENS-Geräten ist im häuslichen Umfeld möglich. Bitte beachte, dass Du eine unterstützende Elektrotherapie nur nach Absprache mit dem Hundephysiotherapeuten durchführen sollst. Eine gut gemeinte Unterstützung kann durch Unwissenheit schädlich sein.
Welche weiteren Behandlungsformen sind in der Physiotherapie angesiedelt?
Der Physiotherapeut für Hunde kann sich durch entsprechende zusätzliche Ausbildung für weitere Behandlungsmethoden qualifizieren. Bei der Behandlung Deines Vierbeiners werden die klassischen Therapien mit den spezielleren Therapiemöglichkeiten kombiniert. Dadurch kann jede Trainingseinheit noch besser auf die individuellen Bedürfnisse Deines Hundes eingehen. Folgende zusätzliche Ausbildungen stehen einem Physiotherapeuten zur Verfügung:
- Manuelle Lymphdrainage
- Dorn-Therapie
- Osteopathie
- Akupunktur
- Craniosacrale Therapie
- Phytotherapie
Wie läuft eine physiotherapeutische Sitzung ab?
Nach einer Terminvereinbarung kommst Du mit Deiner Fellnase zum Physiotherapeuten. Die Gründe sind unterschiedlich. Entweder hat Dein Tierarzt zur Weiterbehandlung eine Physiotherapie empfohlen oder Dein Hund lahmt und hat Schmerzen oder ähnliches. Auf jeden Fall läuft die erste Sitzung immer ähnlich ab.
Vorstellung des Patienten
Der Therapeut fragt nach den akuten Problemen und zu welchen Anlässen sie in Erscheinung treten. Welche Vorgeschichte (Operationen, Unfälle, Tierarztdiagnose) gibt es? Untersuchungsergebnisse können per Mail angefordert werden, um das Gesamtergebnis zu vervollständigen. Treten in letzter Zeit Verhaltensveränderungen auf? Wie alt ist der Hund? Diese gründliche Anamnese ist ein wichtiger Bestandteil in der Hundephysiotherapie, da der Patient seine Beschwerden nicht selbst darlegen kann.
Beurteilung des Patienten
Anschließend begutachtet der Physiotherapeut den Hund in Ruhestellung und in der Bewegung. Das fachliche Auge kann die ersten Schwierigkeiten entdecken und sich ein Bild machen. Häufig sind die offensichtlichen Auswirkungen (Lahmheit), nicht die Auslöser für eine unreine Gangart oder Beschwerden beim Aufstehen.
Untersuchung des Patienten
Der erste körperliche Eindruck wird durch das Abtasten der problematischen Bereiche (Muskulatur, Wirbelsäule) vervollständigt. Natürlich werden die Gelenke, der Pfoten- und Halsbereich mit der Palpation (Abtasten) ebenfalls untersucht.
Festlegung der Therapie
Aufgrund aller Informationen (Anamnese, Beurteilung, Untersuchung) kann sich der Physiotherapeut ein Bild über die Probleme Deines Hundes machen. Es wird der individuelle Therapieplan festgelegt (Behandlungsart, Häufigkeit und Dauer der Maßnahmen).
Erste Therapieeinheit
Hier kann es unterschiedliche Möglichkeiten geben. Entweder wird das ausführliche Vorgespräch mit anschließender Therapieeinheit durchgeführt oder für die erste Maßnahme muss ein späterer Zeitpunkt vereinbart werden. Das handhaben die Therapeuten unterschiedlich.
Dabei kommt es ebenfalls darauf an, ob es sich um einen Praxistherapeuten oder um einen mobilen Physiotherapeuten handelt. Im ersten Telefongespräch bei der Terminvereinbarung kann diese Frage geklärt werden.
Wie kannst Du einen Therapeuten in Deiner Nähe finden?
- In dieser Hinsicht hast Du viele Möglichkeiten. Zahlreiche Tierärzte oder Tierheilpraktiker arbeiten mit Physiotherapeuten zusammen. Bei den Empfehlungen kannst Du Dir sicher sein, dass der Vorschlag in Deinem Sinne ist. Weder ein Tierarzt noch ein Tierheilpraktiker kann sich unzufriedene Hundebesitzer leisten. Bei Beschwerden wegen Behandlung oder Umgang mit dem Tier müssen sie reagieren und werden keine Empfehlungen mehr aussprechen. Außerdem kennt Dein Tierarzt seinen Patienten und kann beurteilen, welcher Therapeut für ihn geeignet ist.
- Der Bekanntenkreis eines Hundebesitzers ist groß. Hundefreunde treffen sich beim Gassigehen, auf dem Hundeplatz oder machen zusammen Hundesport. Ein guter Physiotherapeut wird durch Mundpropaganda „gehandelt“. Eine gute Arbeit macht schnell die Runde genauso wie Kritikpunkte. In diesem Bereich erhältst Du gute Tipps. Teilweise wird ein mobiler Physiotherapeut als „Geheimtipp“ gehandelt. Die Behandlung wird durch den Therapeuten im vertrauten Umfeld des Hundes durchgeführt. Das kann für ängstliche und misstrauische Hunde ein Vorteil sein. Positiv ist das ebenfalls für festliegende große Hunde. Bei einem eingeklemmten Nerv können die ersten helfenden Aktionen im Liegen erfolgen. Die Problematik des Transportes entfällt und der verunsicherte Hund kann Zuhause behandelt werden.
- Bist Du neu in der Gegend und kennst weder einen Tierarzt noch hast Du bis jetzt Hundefreunde, dann kann Dir das Internet helfen. Der Internetauftritt informiert Dich über die Behandlungs- und Therapieangebote. Das Praxisteam wird vorgestellt und Rezensionen können Dir bei der Beurteilung der therapeutischen Arbeit helfen. In der Suchfunktion kannst Du Hundetherapeuten in Deiner näheren Umgebung problemlos finden.
- Natürlich kannst Du bei verschiedenen Verbänden nach Physiotherapiepraxen nachfragen. Die regionalen Zuchtverbände, Hundesportverbände oder der Verband für Tierphysiotherapie wird Dir gerne helfen. Tierheime arbeiten ebenfalls mit Physiotherapeuten zusammen.
Yuki wird im Raum Köln von Vierbeinig Vital therapiert und betreut, dort sind auch die Fotos und Videos mit Yuki entstanden. Monika Walker therapiert in den Räumen der Tierarztpraxis an der Erft in 50127 Bergheim und in der Praxis GesHUNDheit in 53881 Euskirchen.
Die anderen Fotos stammen von Vitaldogs Tierpraxis & Physiotherapie. Linda Geiser therapiert in ihren eigenen Räumen in 50181 Bedburg.
Mit welchen Kosten muss man bei einer Physiotherapie rechnen?
Eigenbelastung
Die Kosten einer Therapieeinheit sind unterschiedlich. Sie sind abhängig von verschiedenen Faktoren:
- Dauer der Behandlung (30, 40 oder 60 Minuten)
- mobiler Physiotherapeut (Fahrtkosten)
- Tierarzt ist gleichzeitig Physiotherapeut (Abrechnung nach Gebührenordnung – GOT)
- freier Physiotherapeut (keine Gebührenordnung, freies Preisniveau)
Trotz dieser vielen Faktoren kannst Du mit einem Preis pro Trainingseinheit zwischen € 30 und € 50 ausgehen. Der zeitliche Aufwand beim Ersttermin wird durch eine höhere Pauschale berechnet. Eine größere Praxisgemeinschaft hat finanziell mehr Möglichkeiten. Sie können beispielsweise einen Grundpreis anbieten. Andere physiotherapeutische Maßnahmen können individuell dazu gebucht werden. Bei einer zeitlich längeren Therapiemaßnahme lohnen sich Angebote wie beispielsweise 10er Karten oder „Sonderangebote“. Ein Preisvergleich auf dem Markt „Physiotherapie für Hunde“ ist sinnvoll.
Versicherungsleistung
Natürlich kannst Du eine Krankenversicherung für Deinen Hund abschließen. In manchen Verträgen werden auch alternative Behandlungsmethoden (Physiotherapie, Homöopathie) bezahlt. Leider hat ein Krankenversicherungsschutz für Hunde meistens einen Haken. Die finanzielle Belastung für eine Hundekrankenversicherung hängt von einigen Kriterien ab:
- Alter des Hundes
- Vorgeschichte
- Gesundheitsprüfung ab einem gewissen Hundealter
- Eigenbeteiligung
- Wartezeiten für gewisse Leistungen
- Höhe der jährlichen Leistungen
- Einschränkungen für bestimmte Rassen
Generell kannst Du mit einem Krankenversicherungsschutz für Hunde die Belastung durch Tierarztkosten und sonstiges im Ernstfall reduzieren. Ehrlich gesagt, rechnet sich das aber lediglich bei einem Abschluss mit einem Junghund. Sobald Deine Fellnase im mittleren Alter ist, wird die Angelegenheit schon schwieriger. Das ist eine Rechenaufgabe. Finanzielle Belastung durch die Versicherung gegenüber mögliche Krankheitskosten im Ernstfall. Wenn Du eine Versicherungspolice hast, überprüfe das Leistungsspektrum. Ein kurzer Anruf bei Deiner Versicherung klärt ebenfalls eine mögliche Kostenübernahme bei einer Physiotherapie. Teilweise wird eine Physiotherapie nach Operationen bezahlt und alle anderen Indikationen sind Dein „Privatvergnügen“. Bei einer telefonischen Leistungszusage für die Physiotherapie lass es Dir schriftlich bestätigen, entweder durch einen Brief oder eine Mail.
Ist eine Physiotherapie auch für Katzen und Pferde möglich?
Natürlich ist eine Physiotherapie ebenfalls für Katzen und Pferde eine gute Behandlungsmethode und sie wird ebenso erfolgreich durchgeführt. Bei der Ausführung gibt es ein paar Unterschiede zur Hundephysiotherapie. Dies liegt nicht an der Therapie an sich, sondern an den unterschiedlichen Patienten (Charakter, Größe, Eigenheiten).
Katzen
Diese sensiblen Samtpfoten sind nicht immer sanft und Tierarztbesuche hassen sie. Hier können sie zu Furien werden. Das betrifft genauso den Besuch bei einem Physiotherapeuten. Es stellt sich hier nicht die Frage, ob Katzen eine Physiotherapie benötigen, sondern wie mache ich es ihr klar?
Einige Tierphysiotherapeuten haben sich auf die Behandlung von Katzen spezialisiert. Dabei sind die „fahrenden“ Therapeuten eine Alternative und im Vorteil. Der Therapeut kann sich in Ruhe mit dem Katzenbesitzer unterhalten. Die neugierige Katze kommt nach einer gewissen Zeit, um den Besucher zu begutachten. Das Umfeld des eigenen Zuhauses wirkt entspannend.
Bei einem Praxisbesuch muss zuerst der Stress des Transportes (Käfig, Auto) abgebaut werden. Dies ist das größte Handicap für eine entspannte Therapieeinheit. Während eines informativen Gespräches zwischen Therapeuten und Katzenbesitzer besteht die Möglichkeit, der Katze die ungestörte Begutachtung des Raumes und der Gegenstände zu ermöglichen.
Bei der Behandlung von Katzen ist die Zusammenarbeit zwischen dem Therapeuten und dem Besitzer noch wichtiger als beim Hund. Körperliche Schmerzen behalten die Stubentiger lieber für sich. Nur durch eine genaue Beobachtung des „Dosenöffners“ können Defizite erkannt werden. Der Katzenbesitzer ist der Assistent des Physiotherapeuten, und zwar in zwei Bereichen: Erkennen und unterstützende Ausführung.
Pferde
Aufgrund der Größe der vierbeinigen Patienten kommt der Pferdetherapeut vor Ort. In einem ruhigen Stallbereich kann er die physiotherapeutischen Übungen für die Beweglichkeit der Wirbelsäule und der Gliedmaßen durchführen. Pferde sind dankbare Patienten. Anfangs möglicherweise etwas misstrauisch, aber durch die Anwesenheit des Besitzers schnell zu beruhigen. Anschließend erhält der Pferdebesitzer einige Tipps für Übungen, die die Muskulatur lockern und den Rücken wieder „schwingen“ lassen.
Für Sportpferde gibt es sogar Rehazentren. Die Patienten werden für den Zeitraum der Behandlung in den dazugehörigen Stallungen untergebracht. Teilweise wird die Physiotherapie als Präventionsmaßnahme durchgeführt. Die Rehabilitation von Renn- oder Turnierpferden ist für die Physiotherapie ein großes Einsatzgebiet. Das Element Wasser ist für die Physiotherapie beim Pferd für den Muskelaufbau wichtig. Dabei wird durch das kontrollierte Wassertreten oder Schwimmen im Pool die Muskulatur zur Tätigkeit angeregt ähnlich wie beim Unterwasserlaufband für den Hund.
Was ist der Unterschied zwischen einem Tierphysiotherapeuten, einem Tierosteopathen, einem Tierheilpraktiker und einem Tierernährungsberater?
Diese vier Berufe haben ein gemeinsames Ziel. Sie arbeiten zum Wohle der Tiere und das jeder auf seine Art. Nachfolgend werden die Unterschiede aufgezeigt:
Tierphysiotherapeut
Ein Tierphysiotherapeut behandelt Haltungs-, Bewegungsstörungen und Schmerzzustände des erkrankten Tieres. Die Verbesserung des Gangbildes und der Lebensqualität wird durch verschiedene Techniken und Hilfsmitteln erreicht. Ziel des Tierphysiotherapeuten ist, Einschränkungen und Defekte zu verbessern oder zu beheben. Durch Präventionsmaßnahmen können Erkrankungen des Bewegungsapparates verhindert werden. Diese alternative Methode ist als Vorbeugung und bei Erkrankung einzusetzen.
Tierosteopath
In der Osteopathie wird das Tier in seinem Gesamtbild betrachtet. Ein gesundes Tier bewegt sich harmonisch. Ist diese Harmonie (Balance) gestört kommt es häufig zu Bewegungseinschränkungen. Der Tierosteopath arbeitet mit seinen Händen. Durch das Abtasten der verschiedenen Körperregionen werden Verspannungen und Blockaden festgestellt. Die sanfte Technik mit den Händen aktiviert den Selbstheilungsprozess des Körpers. Das Ziel ist das Zusammenspiel des Körpers (Harmonie) wiederherzustellen. Der Grundgedanke der Osteopathie ist:
- Zusammenhang zwischen Struktur und Funktion
- Zusammenspiel der arteriellen Versorgung (Blut, Lymphe)
- Körpereinheit (Störung in einem Bereich kann andere Regionen negativ beeinflussen)
- Selbstheilungsfunktion des Körpers
Ein Tierosteopath wird bei Erkrankungen tätig. Erst durch bestimmte Symptome wird dem Verdacht eines Ungleichgewichtes nachgegangen. Hier können die „heilenden“ Hände eines Osteopathen die Harmonie der Körperfunktionen durch sanfte Techniken aktivieren und somit Defekte beheben.
Tierheilpraktiker
Ein Tierheilpraktiker ist eine Alternative zum Veterinär. Der Beruf Tierheilpraktiker ist leider (noch) nicht geschützt und die Ausbildung zu diesem Beruf ist nicht geregelt. Dadurch gibt es leider das ein oder andere schwarze Schaf im Sektor. Der Tierheilpraktiker wendet alternative Therapiemethoden, wie z.B. die Homöopathie, traditionelle chinesische Medizin, Bioresonanztherapie, Bachblütentherapie und/oder die Pflanzenheilkunde zum Wohle des Tieres an. Für viele Tierheilpraktiker spielt auch die passende Ernährung eine wichtige Behandlungsrolle. Der größte Unterschied zwischen einem Tierarzt und einem Tierheilpraktiker ist die unterschiedliche Sichtweise auf den Patienten und die Symptome. Während sich der Tierarzt häufig auf die Symptome konzentriert und diese beseitigt, schaut sich der Tierheilpraktiker das ganze Tier an und versucht den Grund für die Symptome zu finden und zu beseitigen. Diese alternativen Behandlungsmethoden können unterstützend zur regulären Veterinärmedizin eingesetzt werden, häufig sind sie für den chronischen Patienten aber auch die letzte Hoffnung.
Ein praktisches Beispiel für die unterschiedliche Herangehensweise von Tierarzt und Tierheilpraktiker zeigt die Behandlung von immer wiederkehrendem Durchfall, der in der Praxis häufig auftritt. Der Tierarzt versucht den Verlust durch den Durchfall auszugleichen (Aufbauspritzen) und diesen zu stoppen (Schonkost, wenn es gar nicht besser wird Antibiotikum und/oder Cortison). Darauf folgt meist eine symptomfreie Zeit und wenig später hat das Tier wieder Durchfall und wird auf die gleiche Weise wieder behandelt, häufig wird dann ein Parasitentest gemacht und hier ggf. entsprechend behandelt, was aber häufig keinen nachhaltigen Erfolg hat. Der Tierheilpraktiker stoppt natürlich auch in erster Linie den Durchfall und baut das geschwächte Tier wieder auf (Schonkost und passende Mittel aus Pflanzenheilkunde, Homöopahtie oder eine passende Akupunktur). Dann fragt er sich aber was der Grund für die wiederkehrenden Durchfälle ist, stellt weitergehende Diagnostik (z.B. spezielle Kotuntersuchungen (Parasiten, Darmflora, Pankreas, darmassozieiertes Immunsystem...) oder Ausschlussdiäten) an und versucht das Tier nachhaltig zu stabilisieren.
Ein Tierheilpraktiker kann vorbeugend und heilend tätig werden.
Tierernährungsberater
Der Tierernährungsberater ist der Ansprechpartner für artgerechte Fütterung oder die passende Fütterung bei unterschiedlichsten Krankheiten. Er ist dafür zuständig, dass dem Tier durch die richtige Ernährung die Gesundheit erhalten bleibt oder verbessert wird. Fütterungsbedingte Krankheiten können durch den Einsatz eines Ernährungsberaters korrigiert oder verhindert werden. Der Tierbesitzer erhält durch den Tierernährungsberater Informationen über den Erhaltungsbedarf seines Tieres, Inhaltsstoffe der Futtermittel und die Zusammenstellung der richtigen Futterration. Ein Tierernährungsberater verfügt über fachliches Wissen zum Verdauungstrakt und den Stoffwechselablauf des Tieres. Durch die Spezialisierung auf eine Tiergruppe (beispielsweise Pferd, Hund, Katze) kann der Ernährungsberater dem Tierbesitzer die artgerechte Ernährung seines „Lieblings“ nahebringen. Ein Ernährungsberater für Tiere sollte unabhängig arbeiten, ohne Anschluss an einen Futtermittelhersteller.
Der Einsatz eines Tierernährungsberaters kann eine Erkrankung verhindern oder bestehende Erkrankungen durch Fütterungsfehler bekämpfen und verbessern. Durch fachliche Informationen wird der Tierbesitzer auf die artgerechte und natürliche Fütterung hingewiesen. Dies kann frühzeitig Stoffwechselerkrankungen oder Übergewicht verhindern. Genauso kann eine Unterstützung bei der Futterumstellung bereits vorhandene Erkrankungen (Allergie, Durchfall, Arthrose, Krebs) verbessern oder beheben.
Fazit
Die Physiotherapie für Hunde ist eine gute Alternative, um Deinem Liebling bei Bewegungsproblemen zu helfen. Nicht nur bei ernsthaften Verletzungen, sondern ebenfalls als Vorsorge. Bei Hundesportlern oder bei privaten sportlichen Aktivitäten (Joggen, Fahrradfahren, lange Wandertouren) kann das Verletzungsrisiko Deines Vierbeiners reduziert werden. Den „grauen Schnauzen“ kann die Lebensqualität bis ins hohe Alter erhalten oder verbessert werden. Die altersbedingten „Wehwehchen“ Deiner Fellnase hast Du damit besser im Griff.
Teilweise wird ebenfalls die Kombination der alternativen Behandlungsformen (Physiotherapie, Osteopathie und Heilpraktiker) aus einer Hand angeboten. Dadurch hast Du die Möglichkeit die beste Therapie für Deinen Hund zu finden. Die Physiotherapie für Hunde ist definitiv keine Modeerscheinung. Sie ist eine Hilfe gegen den körperlichen Leidensweg eines modernen Hundes.
Text by Balance Cure Tierheilpraxis & Textbroker / Pamina 2
Fotos by Balance Cure Tierheilpraxis, Tierphysiotherapiepraxis Vierbeinig Vital und Vitaldogs Tierpraxis & Physiotherapie
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